1584 bis heute langfristiges Geschäft der Türkei

Das türkische Bad Çemberlitaş liegt auf der Divanyolu Strasse in Çemberlitaş, neben dem Denkmal von Vezir Han, welches (324-337 n. Chr.) von Konstantin errichtet wurde. Gegenüber dem Bad befindet sich die Moschee, die islamische Schule und das Grabmal von Köprülü Mehmed Pasa, daneben das alte Darül-Fünün Gebaeude von Vezir Han und in der Naehe das Grabmal und der Friedhof von Sultan ll.Mahmud, die Köprülü Bibliothek, die Atik Ali Pasa Moschee und die islamische Schule und das Grabmal von Ali Baba.

Koca Mi’mâr Sinân Âğâ

1489 – 1588

Afife Nurbanu Sultan

1525 – 1583

Das Bad wurde von Nurbanu Sultan, welche Sultan ll. Selim’s Ehegattin und Sultan lll. Murad’s Mutter gewesen ist, erbaut, um dem Valide Atik Komplex in Üsküdar Toptaşı Einnahmen zu generieren und zu diesem Zweck gewidmet.Das Bad wurde von Mimar Sinan entsprechend dem Tuhfet’ül-Mi’marin* erbaut. Durch die Inschrift kann man erkennen, dass das Bad im Jahre 992/1584 erbaut wurde.

Das türkische Bad Çemberlitaş wurde als ein Doppelbad geplant, dass aus zwei identischen Baedern besteht.Der Eingang der Maennerabteilung befindet sich auf der Vezir Han Strasse und da die Strasse mit der Zeit höher geworden ist, ist der Eingang heute zehn Stufen tiefer als das Strassenniveau.Über dem Eingang befindet sich ein Schutzdach.Auf der Eingangstür befindet sich eine verzierte Inschrift in drei Reihen aus sechs Versen. Der Eingang der Damenabteilung müsste sich auf der Divanyolu Strasse, in der Naehe des Grabmales von Sultan Mahmut befinden.

Heute nutzen auch die Damen den Herreneintritt und gelangen durch einen neuen Nebeneintritt zur Damenabteilung.Ein Teil des Umkleideraumes der Damenabteilung wurde 1868 wegen der Strassenerweiterungarbeiten auf der Divanyolu Strasse abgeschnitten.Der abgeschnittene Teil wurde durch eine Mauer, die unterhalb viereckige und oberhalb sternförmige Fenster hat, zugemacht.Die Umkleideraeume der Herren- und Damenabteilungen sind jeweils durch eine grosse Kuppel bedeckt, deren Übergaenge mit Eckentromps versehen wurden. Die drei Stöcke rundum sind Umkleideraeume. An beide Kuppeln wurden Laternen angebracht, die zur Beleuchtung dienen. Heute sind nur noch die Beleuchtungslaternen der Damenabteilung im originalen Zustand. Die Beleuchtungslaternen sind fein verziert und mit einem Kuppelchen bedeckt, welches von Gewölben getragen wird, die durch dünne Saeulen gestützt sind. Der ‘Kalte Raum’ in der Herrenabteilung ist heute ein ruhiger Raum, wo man sich nach dem Bad entspannen, ausruhen und warten kann.

Von beiden Abteilungen gibt es einen Übergang zum ‘Warmen Raum’ der jeweils mit drei Kuppeln überdeckt ist. Die Toiletten wurden ausserhalb des Gebaeudes gebaut. Vom ‘Warmen Raum’ kommt man durch eine Holztür unter der mittleren Kuppel zum ‘Heissen Raum’. Beim Plan des ‘Heissen Raumes’ des Çemberlitaş Bades kann man eine deutliche Abweichung von der traditionellen Türkischen Bad-Architektur erkennen. Dies kann man mit Mimar Sinan’s Kreativitaetsneigung erlaeutern. Ausserdem erweckt es auch den Eindruck, dass Mimar Sinan sich mit diesem Werk naeher beschaeftigt hat. Obwohl diese Gebaeuden von aussen viereckig sind, wurden sie innerhalb durch rundherum aufgestellte Saeulen in ein zwölfeckiges Polygon verwandelt. In alle vier Ecken, die zwischen dem Viereck und dem Polygon zustande kamen, wurden mit grosser Geschicklichkeit ‘Halvet’-Nischen eingerichtet. Auch zwischen den ‘Halvet’s befinden sich vier Dielen. In den ‘Heissen Raum’ kommt man durch einer dieser Dielen. Die grosse Kubbel, die den ‘Heissen Raum’ bedeckt, wird von spitzen Bögen, die auf diamantformköpfigen Saeulen stehen, getragen. Die Halvet-Nischen an der Ecke trennen sich durch Marmorteiler vom Hauptplatz und der Oberteil dieser Teiler ist in Tulpenform. Auf jeder Seite dieser Teiler und auch an der Front befinden sich Inschriften und der Eingang zum Halvet ist eine Tür mit Bogen an der Front. Darauf wurden Verse eingearbeitet. Die dreieckigen Giebel sind mit Knospen versehen.Das Bad hat insgesammt 38 Becken. Unter der Kuppel befindet sich eine vielflaechige Marmorplatte. Die heissen Raeume werden durch kleine Löcher, die sich in deren Kuppeln befinden, beleuchtet.Die Löcher sind mit Glaslaternen bedeckt. Das Werk gehört zu einem, das Mimar Sinan in seinem letzen Zyklus erbaut hat. Funktionsreichheit, ohne von Schlichtheit abzuweichen, Eleganz und Gelassenheit praegen die letzten Periode seiner Meisterschaft und sind in diesem Werk fühlbar.Wahrscheinlich aus diesem Grund ist es heute immer noch ein interessanter Brennpunkt für Inn- und Auslaendische Forscher, Universitaeten, Photografen, Filmproduzenten, Medienunternehmen und Studenten.

Architekt-(Photograf )Restaurator, Onur Yalçın
Architekt-Restaurator, Ali Dereli

*Tuhfet-ül Mi’marin wurde höchst wahrscheinlich von Sai Mustafa Çelebi niedergeschrieben. Die Erzaehlung wird direkt aus Mimar Sinan’s Mund übertragen.Es aehnelt einer Probeschrift, deren Redaktion nicht vollstaendig gemacht wurde. Im Buch ist ein Teil von Sinan’s Leben und eine Liste seiner Werke, wo diese auch ausführlich erzaehlt werden enthalten. Es gibt nur ein einziges Exemplar von diesem Buch, das in der Topkapı Bibliothek (Schreiben Nr:1461/4) aufbewahrt wird. Der komplette Text wurde veröffentlicht.